Lebenswelten 

Mehrfachdiskriminierung erschwert den Weg aus der Gewalt.

Wenn Frauen außer geschlechtsbezogener Gewalt noch weitere Diskriminierung erleben, stellt sie das vor besondere Herausforderungen. GESINE Intervention hat das im Blick.


Frau S. ist 81 und seit 60 Jahren verheiratet. Seit vielen Jahren ist ihr Mann immer wieder gewalttätig und sie will endgültig nicht mehr mit ihm leben. Bei ihren Kindern findet sie keine Unterstützung für ihre Trennungswünsche: „ In dem Alter“ und „ Du hast es doch bis jetzt irgendwie hinbekommen mit ihm“ sagen sie.

Frau D. wird von ihrer Gynäkologin nach ihrem Befinden gefragt. Frau D. würde ihr gerne erzählen, dass sie in ihrer Beziehung sehr viel psychische Gewalt erfährt und es ihr deswegen sehr schlecht geht. Es fällt ihr schwer, darüber zu reden, da sie mit einer Frau zusammen ist und ihre lesbische Beziehung nicht offen lebt.

Frau M. ist Rollstuhlfahrerin und mehrfach behindert. Sie lebt mit ihren Eltern und einem älteren Bruder und wird von allen sehr schlecht behandelt, gedemütigt und manchmal auch geschlagen. Sie sucht Unterstützung.

Frau T. lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einer Flüchtlingsunterkunft. Seit einigen Wochen wird sie von einem Mann, der mit ihrem Vater bekannt ist, regmäßig sexuell belästigt und bedroht. Sie wagt nicht, mit irgendjemanden darüber zu reden.

Frau K. wird von ihrem Mann geschlagen. Als die Nachbarn die Polizei rufen, kann sie sich gegenüber den deutschen Beamten nur schwer verständlich machen, während ihr deutscher Mann wortreich erklärt, dass eigentlich seine Frau die Angreiferin ist, und er sich nur wehrt.

Alle diese Frauen erleben Gewalt. Sie alle sind in dieser Gesellschaft mehrfachdiskriminiert. Weil sie als Frau Gewalt erleben, und weil sie Migrantin oder geflüchtete Frau, Lesbe, eine alte Frau oder eine Frau mit Behinderung sind. Sie haben also doppelte, vielleicht sogar dreifache Hürden, Unterstützung zu bekommen und ihre Situation zu verändern. GESINE Intervention will allen Frauen ein Leben und Lieben ohne Gewalt ermöglichen  und „besonderen Schwierigkeiten“ mit geeigneten Maßnahmen entgegnen.

Informationsmaterialien in mehreren Sprachen, auch in Leichter Sprache, sind selbstverständlich.

Beratung mit Sprachmittlerin, oder wenn möglich, in der Muttersprache, ist ein sehr häufiger Fall. Oft ist die rechtliche und speziale Beratung ebenso wichtig wie die Gewaltschutzberatung, um Migrantinnen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen.

Um die Situation geflüchteter Frauen zu verbessern, ist GESINE Intervention im EN-Kreis auf vielen Ebenen aktiv, hier finden Sie Informationen draüber. Das Frauenhaus nimmt gewaltbetroffene Frauen in Fluchtsituation wenn immer möglich auf.

Frauen mit Behinderung finden in der Frauenberatungsstelle.EN soweit uns möglich barrierefreie Unterstützung. Frauen mit Behinderung, die in Einrichtungen leben, sind in besonders hohem Maße von Gewalt betroffen. Hier Verbesserungen zu erreichen, ist ein komplexer Prozeß, den GESINE Intervention seit Jahren erfolgreich anstößt und begleitet.

Lesbische Frauen sind sowohl im Frauenhaus wie in der Frauenberatung willkommen. Die GESINE-Mitarbeiterinnen wissen, dass auch lesbische Beziehungen nicht immer vor Partnerschaftsgewalt schützen. Wenn eine Lesbe aber die Unterstützung einer lesbenspezifischen Einrichtung möchte, vermitteln wir sie gerne dorthin, nähere Informationen finden Sie rechts.

Alte Frauen haben zum Teil zusätzliche Unterstützungsbedarfe, für die z.B. eine Kooperation mit spezialisierten Einrichtungen notwendig ist. GESINE Intervention hat hier ein breites Netzwerk etabliert, um auch in – besonders- schwierigen Situationen Wege zu einem Leben ohne Gewalt zu ermöglichen.

Diverse Lebenswelten stellen Frauen vor diverse, oftmals sehr schwierige Herausforderungen. GESINE Intervertion engagiert sich für diverse, nachhaltige Lösungen. Hin zu einem vielfältigen Leben und Lieben ohne Gewalt.