Pressemitteilung GESINE Intervention zum 25.11.2021

Gewalt gegen Frauen ist alltäglich, aber nicht normal. In den vergangenen 10 Jahren wurden weit über 1.000 Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet. Fast jeden Tag verübt ein Mann Gewalt mit Tötungsabsicht gegen seine Partnerin oder Ex-Partnerin. Insgesamt wurden allein im vergangenen Jahr über 145.000 Delikte von Partnerschaftsgewalt gegen Frauen polizeilich registriert. Die Dunkelziffer ist bekanntlich sehr hoch, so dass es sich hier um die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs handelt. Auch in Clubs, auf der Straße, am Arbeitsplatz, in Einrichtungen und an vielen anderen Orten laufen Frauen Gefahr einem körperlichen und/oder sexualisierten Übergriff durch einen Mann ausgesetzt zu sein. Diese Art geschlechtsbezogener Gewalt wird allerdings in der polizeilichen Kriminalstatistik erst gar nicht erhoben.

In Pandemiezeiten werden viele Nebenwirkungen diskutiert – eine schwere Nebenwirkung ist die Zunahme von Gewalt gegen Frauen während gleichzeitig Hilfe für bedrohte Frauen immer schwerer zu erhalten ist. Isolation, soziale Distanzierung, Verdeckung des Gesichts – Kommunikation wird auf verschiedenste Weise eingeschränkt. Das ist gut für die Virusbekämpfung und schlecht für die Bekämpfung von Gewalt.

Deshalb beteiligt sich GESINE Intervention aktiv an der Verbreitung des Notsignals bei Gewalt. Frauen die durch ihren Partner, Ex-Partner oder eine andere Person bedroht werden und keine Möglichkeit haben, Hilfe zu holen, können mit diesem Signal auf sich aufmerksam machen. Auch Kinder sind in Fällen Häuslicher Gewalt gefährdet. Deshalb sollten auch Kinder das Signal kennen. Ein Handsignal in der Not kann schwere Gewalttaten verhindern und sogar Leben retten. WENN das Signal bekannt ist und die Menschen wissen, was sie tun sollen.

Unsere Botschaft ist denkbar einfach:

  1. Ruhe bewahren!
  2. Handeln!

Handeln heißt: durch ja/nein Fragen oder non-verbale Gesten herausfinden, was gebraucht wird:

  • Polizei rufen?
  • Krankenwagen rufen?
  • Täter ablenken, um Flucht zu ermöglichen?

Wenn Sie das Gefühl haben, hier ist Gefahr im Verzug: Achten Sie darauf, dass Sie weder sich selbst noch die bedrohte Frau gefährden. Und zeigen Sie Zivilcourage, indem Sie der bedrohten Frau (dem bedrohten Kind) zeigen, dass Sie verstanden haben und alles in Ihrer Macht stehende tun, um Hilfe zu organisieren. Machen Sie mit!!!

Nehmen Sie das Zeichen ernst und helfen Sie uns, das Notsignal über alle Kanäle zu teilen.

Social Media sind ein guter Weg und auch im direkten Kontakt gibt es unbegrenzte Möglichkeiten. Üben Sie im KollegInnenkreis, zeigen Sie Ihren Kindern den richtigen Umgang mit der Geste, beginnen Sie Ihre Zoom Konferenz mit der Aufklärung über das Notsignal oder üben Sie´s im Sport. Selbst an der Kasse im Supermarkt können Sie die Wartezeit sinnvoll nutzen.

Sie waren aktiv? Teilen Sie ihre Aktionen mit uns. Mit Fotos, Videos oder kurzem Text.

Bitte: Setzen Sie sich ein: Für ein Leben und Lieben ohne Gewalt!