Migrantinnen/ geflüchtete Frauen
In einer Sekundärauswertung zur Gewaltsituation von Frauen mit und ohne Migration in Deutschland (Schröttle, Khelaifat, 2008) zeigten insbesondere Frauen mit türkischem Migrationshintergrund relevant häufiger Gewalterleben durch den (Ex-)Partner (17% mit Migration gegenüber 11% ohne Migration).
In einer aktuellen Zusammenfassung der Untersuchungen zu Flucht – Forschung und Transfer kommt die Autorin zu folgendem Fazit: Die Studien zeigen genderspezifische Merkmale und Formen sexueller und genderbasierter Gewalt, die zu multiplen Gewaltursachen und –formen führen können. Auch in Erstaufnahmeeinrichtungen in Deutschland können die gewaltgeprägten und restriktiven Verhältnisse in Lagereinrichtungen führen, dass Täter unter Alkoholeinfluss häufiger zu Aggressivität und Gewalt gegen Frauen und Kinder tendieren. Frauen fliehen häufig mit Kindern und sind für ihre Versorgung zuständig, was durch das Fehlen sozialer Unterstützungssysteme wie Familien oder Freunde erschwert wird und zur Überforderung der Frauen beitragen kann. Zudem Insbesondere Frauen können im Aufnahmeland auch in regionalen Wohnungen sexuellem Missbrauch durch Kollegen, Arbeitgebern oder Vermietern ausgesetzt sein.
Wissenschaftliche Arbeiten zu Bewältigungsstrategien Geflüchteter beschäftigen sich vermehrt mit Geflüchteten als Akteurinnen, die sich aktiv für die Verbesserung ihrer Lage einsetzen.
Das Übergriffe gegenüber geflüchteten Frauen und Mädchen selten in Polizeistatistiken auftreten, führen die Autoren eine Befragung jugendlicher Flüchtlinge in Deutschland (Pfeiffer, 2018) darauf zurück, dass geflüchtete Frauen aufgrund der Fluchterfahrungen ausgeprägte Hemmungen zeigten, sich gegenüber der Polizei zu äußern.