MIGG – Medizinische Intervention gegen Gewalt an Frauen
Von 2008 bis 2010 war GESINE gemeinsam mit dem Signal e.V., Berlin und der
Rechtsmedizin der Universität Düsseldorf Trägerin des Bundesmodellprojektes MIGG, d.h. Medizinische Intervention gegen Gewalt, dessen Ziel die Unterstützung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten für das Erkennen, die Dokumentation und den sachgerechten Umgang mit gewaltbetroffenen Patientinnen war.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis konnten als einzigen ländlichen Bereich innerhalb des Modellprojektes 31 ärztliche Praxen unterschiedlicher Fachrichtungen akquiriert und geschult werden. Neben einer ganztägigen Basisschulung gehörte zum Projektkonzept noch eine Schulung in gerichtsfester Dokumentation von Gewalt sowie mehrere Vernetzungstreffen und die Auslage von Materialien (Plakate, Flyer) für gewaltbetroffene Patientinnen in den Praxen.
Folgende Erkenntnisse waren für die weitere Arbeit von GESINE Intervention besonders relevant:
- Trauminformiert geschulte Ärztinnen und Ärzte erkennen bald die hohe/häufige Gewaltbetroffenheit ihrer Patientinnen
- Multidisziplinäre Netzwerke werden von Ärztinnen und Ärzten nur in Einzelfällen genutzt – spezifische ärztliche Netzwerktreffen sind effektiver, allerdings wird hier ein spezifischer Fortbildungsgehalt erwartet.
- Traumainformiert-geschulte Ärztinnen und Ärzte werden von gewaltbetroffenen Frauen als sehr viel besser und unterstützender bewertet – dies ergab eine Befragung von Klientinnen der Frauenberatung.
- Die effektive Weitervermittlung gewaltbetroffener Patientinnen an spezialisierte Unterstützungseinrichtungen bleibt die „Achillesferse“ des Prozesses und erfolgt erheblich zu selten– hier bleibt viel zu tun!
Das Projekt wurde wissenschaftlich evaluiert.