Schutz und Sicherheit von Kindern im Frauenhaus

Interviews im Rahmen des EU-Projekts SafeShelter

Im zweiten Quartal 2021 haben wir von GESINE – ebenso wie die ProjektPartnerInnen in den weiteren beteiligten Ländern – die Situation von Kindern in Frauenhäusern erhoben.
GESINE hat dazu zunächst 20 Mitarbeiterinnen aus NRW und darüber hinaus befragt. Die vorstrukturierten Interviews fanden auf Grund der Coronalage meist per Videokonferenz statt. Die später stattfindenden Interviews mit 10 Mädchen und Jungen (9 – 16 Jahre) konnten dann coronakonform live durchgeführt werden. Lediglich ein 16-jähriger Junge wurde per Video befragt. Mit Müttern/ Frauenhausbewohnerinnen gab es 11 Interviews. Auch diese wurden live in den Frauenhäusern und bei zwei ehemaligen Bewohnerinnen in deren Wohnung geführt. Bei mehreren Frauen und Kindern unterstützte eine Dolmetscherin die Durchführung des Interviews.

Der Schwerpunkt aller Interviews war das Thema Schutz und Sicherheit von Kindern im Frauenhaus. Je nach Perspektive der Befragten – als Mitarbeiterin, Mädchen oder Junge im Frauenhaus oder Mutter/Bewohnerin waren die Interviews unterschiedlich konzipiert, die Fragestellungen blieben die Gleichen:

Wie geht es Kindern im Frauenhaus? Wie sicher fühlen sie sich? Welche Bedürfnisse von Kindern stehen im Mittelpunkt? Wie werden Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt? Welche Probleme sehen die Befragten? Was klappt richtig gut und wo gibt es Bedarfe und Veränderungswünsche?
Es geht um Ängste und Sorgen der Kinder (wie auch der Mütter und Mitarbeiterinnen!), aber auch um Resilienz und Glücksfaktoren.

Hier einige Zitate aus den Interviews:

Mit den Kindern

  • Sehr gute Leute, gute Umgebung und Atmosphäre – und das Internet ist auch toll (16-jähriger Junge)
  • Sie (die Mitarbeiterinnen) waren immer da und haben immer ihr Bestes gegeben – das war wirklich gut! (19-jähriger Junge, ehemaliger Frauenhausbewohner)
  • Ich liebe Kinder, deshalb ist mir nie langweilig! (14-jähriges Mädchen)
  • Wir haben sehr gute Freunde gefunden und diese Freundschaften halten immer noch. (18-jähriges Mädchen, ehemalige Frauenhausbewohnerin)
  • Ich konnte keine neuen Freunde zu mir „nach Hause“ einladen und das war schwierig. (11-jähriger Junge)
  • Das Internet ist ein echtes Problem – viel zu schwach! (12-jähriges Mädchen)
  • Eine eigene Küche für die Kinder wäre toll! (9-jähriges Mädchen)
  • Ich habe mich dort einfach sehr glücklich und sicher gefühlt. (15-jähriges Mädchen, ehemalige Frauenhausbewohnerin)

Mit den Müttern/ Frauenhausbewohnerinnen

  • Mein Sohn liebte es einfach, mit all den anderen Kindern zusammen zu sein.
  • Sie (die Bezugsmitarbeiterin) war wie eine zweite Mutter für meine Kinder.
  • Hoffentlich sind bald wieder mehr Aktivitäten für die Kinder außerhalb des Hauses möglich! (es wurde auch nach der „Coronasituation“ gefragt)

Mit den Frauenhausmitarbeiterinnen

  • Wir müssen dazu beitragen, dass Jungen aus der Täterrolle und Mädchen aus der Opferrolle herauskommen, denn die Kinder sind unsere Zukunft!
  • Wir tun, was wir können.
  • Die Arbeit mit Kindern in Frauenhäusern muss noch als qualitativ hochwertige Arbeit anerkannt werden!
  • Freiheit mit Geländer für Kinder sollte ein Leitsatz für die Arbeit im Frauenhaus sein
  • Was brauchen wir für die Kinder? Stärkung, Stärkung, Stärkung!!!

Selbstverständlich wurden die in den beteiligten Ländern geführten Interviews auch transnational ausgewertet.
Insgesamt wurden 41 Kinder, 60 Mütter und 89 MitarbeiterInnen in Frauenhäusern interviewt.

Bei genauerem Interesse an den Ergebnissen der Interviews – oder SafeShelter insgesamt – wenden Sie sich bitte an janz@gesine-intervention.de

Der nächste Schritt im SafeShelter-Projekt sind die Workshops mit Frauenhausmitarbeiterinnen