Gewaltaktive Frauen

Weiterführendes zum Interner Fachtag Täterarbeit NRW vom 19.6.2023

Gewalt ist nicht gleich und Gewalt macht nicht gleich.


Die Art und Weise, wie wir im privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld mit Macht, Wut, Aggression, Enttäuschung, Eifersucht und anderen belastenden Gefühlen und Erlebnissen umgehen, hängt von vielen Faktoren ab.

Was habe ich erlebt? Wie habe ich gelernt, mit Konflikten umzugehen? Aber auch persönliche Haltungen und Werte, familiäre Einstellungen, Wohnumfeld, Normen und Werte in den sozialen Bezügen, sozialer Status, Geschlecht, Alter uvm.All dies hat nicht nur Einfluss auf Art und Ausmaß der Gewalt, sondern auch darauf, in welchen Kontexten Gewalt von wem gegen wen ausgeübt wird.

Der Kontext wiederum hat Einfluss darauf, wie die Gewalt gesellschaftlich und strafrechtlich bewertet wird. 

So ist

  • eine Notwehrhandlung anders zu behandeln als ein Angriff,
  • eine gezielte und wiederholte Anwendung von Gewaltanwendung anders als eine spontan affektive,
  • das Treten eines Kleinkindes gegen die Mutter (z.B. beim Anziehen) anders als umgekehrt,
  • die Gegenwehr einer Frau gegen ihren gewalttätigen Partner anders als dessen Prügel.

Das bedeutet: Gewalt ist nicht gleich und Gewalt macht nicht gleich.

Gewalttätiges Verhalten von Frauen ist – ebenso wie das Verhalten von Männern – im jeweiligen Kontext zu verstehen. Dies ist die Voraussetzung für jede Art von wirksamer Intervention und Prävention und insbesondere für die Entwicklung von Beratungskonzepten oder Programmen zur Verhaltensänderung. Gewalttätigkeit im privaten Umfeld ist nach wie vor ein Tabu. Im Rahmen ihrer Präsentationen gibt Marion Steffens Impulse, Art und Ausmaß gewalttätigen Verhaltens von Männern und Frauen zu erkennen und in ihrem jeweiligen Kontext zu verstehen.

GESINE Intervention bietet zielgerichtete und personenzentrierte Unterstützung für Männer und Frauen zur Verhaltensänderung durch das Programm „GewaltLOS werden“.