GESINE-Fachveranstaltung erfolgreich gelaufen: Riskante Kindheit
Richtig gut gelaufen ist die Fachveranstaltung von GESINE intervention am 13.06 im Hotel Fritz am Brunnen in Schwelm. Von den 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kam viel Lob für die hohe Relevanz des Themas und die Vorstellung der verschiedenen Facetten.
Passend zum Thema “Neue Perspektiven
auf Kinderschutz und Partnergewalt” schmückten den Veranstaltungsraum lebensgroße Bilder von Kindern aus dem Frauenhaus, die diese in einem Kunstprojekt mit der Frauenhausmitarbeiterin Brigitte Kirsch und der Kunstpädagogin Sylvia Zipprick gemalt haben. Beeindruckend und berührend sind diese Bilder, und die beiden Projektleiterinnen stellten zum Schluss ihrer kurzen Einführung zur Ausstellung sehr richtig fest: “Diese Bilder sprechen für sich.”
GESINE-Mitarbeiterin Ulrike Janz stellte den bisherigen Verlauf des EU-Projektes SafeShelter vor, dessen Thema Schutz und Sicherheit von Kindern in Frauenhäusern ist. Das Frauenhaus ist hier der Ausgangspunkt, aber ganz wichtig ist eine engagierte Kooperation mit allen Institutionen, die Schutz und Sicherheit von Kindern fördern können: Kitas und Schulen, Jugendämter und Jugendhilfe, Beratungsstellen und therapeutische Einrichtungen.
Suna Tanış und Sinem Çam vom Frauenhaus Oberhausen, die aktuell mit GESINE Intervention an ihren Kinderschutzrichtlinen arbeiten, stellten diesen ihnen sehr wichtigen Prozess ganz konkret vor. Auch sie betonen die Bedeutung eines guten Netzwerkes, in dem verschiedenste institutionen daran beteiligt sind, gewaltbetroffenen Kindern ein “Aufwachsen in Sicherheit” zu ermöglichen.
Dr. Susanne Heynen, Leiterin des Jugendamts in Sturrgart und seit vielen Jahren aktiv zum Thema Schutz von Kindern, die häusliche Gewalt (mit)erleben, stellte ausgehend von Gewaltprävalenzen und enormen Auswirkungen der Gewalt auf Kinder die hohe Bedeutung des Themas für die Jugendhilfe dar: In allen Bereichen muss häusliche Gewalt ein handlungsleitender Faktor sein. Im Hinblick auf das für viele Kinder sehr belastende Umgangsrecht des Vaters konstatierte sie, das eine längerfristige Trennung (auch) von Kindern und Vater sehr sinnvoll und entlastend sein kann.
Den Blick auf die Väter richtete auch Marion Steffens von GESINE Intervention in ihrem Vortrag “D(c)aring Masculinities”, in dem sie die Möglichkeiten und Herausforderungen der Arbeit mit gewaltaktiven Männern/Väter vorstellte, die GESINE seit einigen Jahren in ihrem Projektbereich TONI macht. Dabei stellte Marion Steffens fest, dass der Wunsch, ein guter Vater zu sein ode zu werden, für gewaltaktive Männer eine wichtige Motivation dafür ist, auch ein guter resp. besserer Partner zu werden.
Die Veranstaltung präsentierte viele verschiedene und notwendige Ansatzpunkte für einen gewaltsensiblen und -informierten Kinderschutz. Die Wichtigkeit, daran im professionellen Netzwerk kooperativ zu arbeiten bestärkte Andrea Stolte, GESINE Intervention, als Moderatorin zum Schluss der Veranstaltung in der Aufforderung, das Thema in der Arbeit des Runden Tisches EN gegen häusliche Gewalt und Gewalt an Frauen zu fokussieren.
Und dann stand noch eine Feier an: Das Frauenhaus EN wird 30 Jahre alt. 30 Jahre herausragend engagierte Arbeit für und mit gewaltbetroffeneen Frauen und ihren Kindern – darauf galt es anzustoßen.
Landrat Olaf Schade gratulierte in seinem Grußwort ebenfalls und wies darauf hin, wie sehr das Frauenhaus selbst “in die Jahre” gekommen ist – eine neues Frauenhaus für den Ennepe-Ruhr-Kreis muss in den nächsten Jahren entstehen. Daran wird bereits mit vereinten Kräften gearbeitet.