Lesbische Frauen
In einer repräsentativen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA, 2015) zur Jugendsexualität gaben 32,0% aller jungen lesbischen und bisexuellen Frauen zwischen 14 und 25 Jahren an, bereits sexualisierte Gewalt erlebt zu haben. In der heterosexuellen Vergleichsgruppe betrug die Rate 20,0%. Erhöhte Gewalterfahrungen gehen mit erhöhten gesundheitlichen Risiken einher.
Insbesondere das frühe Coming out ist mit Risiken behaftet (Krell, C.; Oldemeier, K., 2017): Jede fünfte junge Lesbe berichtet von körperlicher Gewalt, psychischem Druck, Herabwürdigung, Zwang und Kontrolle in Schule, Ausbildung, im familiären Umfeld.
Trotz einer weitgehenden rechtlichen Gleichstellung, erleben lesbische (und bisexuelle) Frauen auch in Deutschland noch in erheblichem Ausmaß Diskriminierung und Gewalt. In einer europäischen Studie von 2014 (FRA, 2014) gaben 47,0 % der befragten lesbischen Frauen an, in den letzten zwölf Monaten physisch oder sexualisiert angegriffen oder anderweitig mit Gewalt bedroht worden zu sein.
Für das Auftreten von Gewalt in lesbischen Beziehungen werden in zahlreichen internationalen Studien Prävalenzahlen genannt, die vordergründig mit den Prävalenzen in heterosexuellen Beziehungen vergleichbar sind. Unterschiede bestehen hinsichtlich Gewaltformen und Schwere der Gewalt. So tritt körperliche Gewalt seltener und mit weniger schwerwiegenden Verletzungsfolgen auf; sexualisierte Gewalt wird deutlich seltener ausgeübt, hingegen wird psychische Gewalt speziell als verbale Gewalt und kontrollierendes Verhalten besonders häufig angegeben (Brown, Herman, 2015; Donovan, Hester, 2014).
Mehr: Faktenblatt Lesben – Gewalt, Diskriminierung, Gesundheit (2018)